Mittwoch, 25. Juli 2012

Castro-Urdiales - 49 km !! (659 km)

Um kurz nach 7 losmarschiert vom Hotel in Bilbao. Vorher noch die Reste von Gazpacho leergetrunken.
Ein kleines Stück musste ich zurück, dann am gleichen Ufer wieder entlang. Für ganze 2,5 Stunden ging es nur durch Industriegelände, an langezogenen Häfen und Werften vorbei (Bilder). Immer ebenerdig. In Getxo ging es dann mit der Hängegondel auf die andere Seite vom Fluss. Die Puente Colgante (wiki-Link
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Puente_de_Vizcaya)
wurde 1893 eröffnet und war die weltweit erste Brücke dieser Art (Bild rote Brücke). Auf anderen Seite, Portugalete, gehen im Ort Rolltreppen hoch (Bild). Herrlich.

Mitten im Ort treffe ich noch Jeff (Jesn-Claude) aus Belgien. Er hat einen Franzosen im Schlepptau. Jeff kenne ich bereits aus Deba. Er erzählt mir dass er sich am Knie verletzt hat. Daher fährt er, und der Franzose, heute mit Bus nach Castro-Urdiales. Das freut mich, denn mein Weg führt mich heute nur bis Pobena Sein Ziel sind 2 Tagesetappen. Dachte ich bis dahin ;-)

Am Ortsausgang werde ich auf eine Kombination aus Fußgänger- und Radweg geleitet. Dieser führt an diversen Rastplätzen vorbei. Gegen 10:30 mache ich 1stündige Rast. Bis zum Strand La Arena sehe ich haufenweise Radrennfahrer. Für die ist die lange Strecke (fast keinerlei Steigung) ein Paradies. Lieben Gruß an dieser Stelle an Karolina. ;-)
Kurz vorm Strand von La Arena zeigt eine Hinweistafel dass es für Pilger einem Umweg gibt, da am Strand eine bestimmte Brücke kaputt ist. Zum Glück bin ich heute ganz gut im trapp und stört mich eher weniger. Geschätzte 2 km verzögert sich die Route.
Allerdings reicht mir das gehen auf Asphalt jetzt. Um 13:45 komme ich in Pobena bei der Herberge an. Somit wäre die Etappe nach 26 km eigentlich beendet. ;-) Die Herberge hier hat 22 Betten, ich wäre ca. an zehnter Stelle.

Da ich keine Lust habe bis zur Öffnung der Herberge um 16 Uhr zu warten, und noch ganz gut fit bin, entscheide ich, zur nächsten Herberge zu laufen. Diese ist etwa 13 km entfernt und dauert zusätzliche 3,5 Stunden. Vom Strand bei Ebbe in Pobena habe ich Bild beigefügt um euch zu zeigen, auf was ich verzichte. Lach. Hinter Pobena beginnt für mich die, bis dahin, schönste Route. Oberhalb an der Küste entlang mit wunderschönen Blicken auf die Brandung (Bilder). Unendlich viele Schmetterlinge, Eidechsen, die immer wieder vor und neben mir sind.
Von dort ein wenig ins Landesinnere, nochmal abwärts und ein letztes Mal für heute auf 250m nach oben. Die Steigung durch Wald geht fast schnurgerade steil bergan. Es ist bereits Nachmittag gegen 16 Uhr. Die Sonne brennt noch immer. Ich gönne mir noch 2 Cola in einer Bar und zusätzlich 1 Pintos (ähnlich Tapas) (Pan mit Krabbencreme und 1 Gambas drauf). Kostet alles zusammen 4 Euro. Weiter bis Otanes. Im Wald ist die Hitze doch sehr drückend, schmiere mich nochmal mit Sonnencreme ein. Über einen Schotterweg, frühere Minenweg (Bild mit Holzzaun links) erreiche ich um 17:15 die Herberge. Leider stehe ich vor verschlossenen Türen. In meinem Reiseführer heißt es, dass diese Herberge in 2010 fertiggestellt werden soll und im alten Bahnhof ist. Alter Bahnhof stimmt, fertig leider nein. ;-( Jetzt bin ich ach etwas fertig, denn eine Alternative gibt es hier nicht im Landesinneren. Das bedeutet für mich, dass ich heute 2 Etappen an einem Tag laufe. Komischerweise fühle ich mich wirklich fit. Die Füße schmerzen leicht, Blasen habe ich aber keine. Bei jeder Rast ziehe ich Schuhe aus damit Schuhe und Strümpfe etwas Erholung bekommen. ;-) Also weiter. Kurz hinter Ontanes mache ich nochmal eine kurze Rast, Rucksack runter, und auf Boden setzen. Auf dem Weg bleibe ich ohnehin öfters mal für 2-3 Minuten stehen, atme durch, kleine Pause und dann weiter. Brille habe ich kaum auf, zuviel Schweiß rinnt am Gesicht hinunter. Und vom Kinn tropft es dann irgendwo auf die Hose. ;-)

Bis Castro-Urdiales sind es dann jetzt noch ca. 11 km. Allerdings werden diese nochmal mit drei Stunden veranschlagt. Normalerweise schaffe ich pro Stunde etwa 5 km. Da kann was nicht stimmen. So kommt es mir dann auf den letzten Kilometern vor. Es nimmt und nimmt kein Ende. Immer wieder Blick in Reiseführer um optisch zu sehen wie die Route verläuft. Als Orientierungshilfe. Ich rechne mir dann immer ganz gerne für mich selbst aus wann ich wo ankommen werde. Gegen 19:30 erreiche ich das eine Ende von Castro-U. Bild vom Strand und ich bin froh dass ich hier nicht ins Wasser muss (Bild OHNE Fotomontage). Um 19:40 Uhr endlich in Unterkunft. Summarum bin ich 49 km an diesem Tag gelaufen, das Pensum von normalerweise 2 Tagen. ;-)

Natürlich bin ich froh, jetzt "angekommen" zu sein, doch stelle ic gerne fest, wo so in etwa die persönliche Grenze liegt. Was ist machbar an einem Tag. Inklusive Pausen war ich gute 12 Stunden unterwegs. Fast ausschließlich ohne Schatten.

In Castro-U. habe ich kurz mit meinem Freund Mathias telefoniert. Ich bin ihm zu schnell. Lach. Weiß ich auch, und daher werde ich die nächsten Tage irgendwo kürzer treten. Wo es mir gefällt bleibe ich dann gerne mal 2 Nächte. Vielleicht schon morgen. Vielleicht .... ;-)

Die morgige Etappe ist mit 31 km ausgezeichnet. Mal sehen wie weit ich komme.

Im Moment sitze ich beim Menue del Dia für 13 Euronen. Paella als Vorspeise, (schlechtes) Schnitzel als Hauptgang und Helado als Nachspeise. Dazu eine ganze Flasche Rotwein inklusive. Prost.

Gegen 22 Uhr geselle ich mich noch an die Promenade und genieße den lauen Abend bis in die Nacht. Hier ist noch lange buntes Treiben.

In TV-Nachrichten habe ich Bilder gesehen, dass in Region Figueres (Girona, Costa Brava) große Waldbrände waren. Ich bin jeden Tag froh, dass mir sowas nicht passiert da ich auch viel und in trockenen Wäldern unterwegs bin.

PS: besondere Grüße gehen heute an meinen lieben Pilgerfreund Willi.

Gute Nacht.

3 Kommentare:

  1. du schreibst ganz toll - es macht Freude Dich lesend zu begleiten...mir rennt der Schweiß von der Stirn - schon beim lesen :-)
    Deine Fotos sind auch ganz toll...
    Gruß Susanne

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  2. Manchmal wäre ein Nachname oder Hinweis auch nicht schlecht.

    Freut mich dennoch, Susanne. ;-)

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  3. Claus,

    Are you mad, walking 49 km in one day?
    Take it easy my friend!
    ;-)
    Annemiek

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