Freitag, 3. August 2012

Albergue de San Esteban - 34 km (425 km)

Was mich ja am meisten stört, sind morgens schon diese Rasenmähermotoren. Wo vorne so ne Schnur nur dran ist und die Person ständig Gas gibt und wieder aufhört.
DRRRRÖÖÖN, DRÖÖÖN, DRÖN, DRÖÖÖÖN, DRÖÖN.
Ihr müsst euch das so vorstellen: Man geht schön gemütlich morgens um 8:00 über die Felder. Rechts wunderschön das Meer zu sehen, linkerhand die Bergkette. Als Dreieck betrachtet steht dieser DRÖNER in der Ecke, die beiden gleichschenkligen Seiten bilden die Akustikfläche. Und die Strecke dazwischen muss ich laufen. Und kaum verlasse ich das eine Dreieck, schon tut sich das nächste auf. Und so geht das oftmals Stunden. Wenn das Geräusch mal nicht von der Seite kommt, dann fliegt am Himmel so ein Flugdinges mit dem gleichen Motor im Rücken. Was der da oben mähen will, ist mir jedoch ein Rätsel.

Heute gibt es mal richtig schöne Panoramabilder. Über die Berge muss ich zum Teil ab 08.08. drüber. Ich freue mich schon sehr auf die Ankunft meines persönlichen Reiseführers. ;-)

Was auf den Bildern natürlich nicht rüberkommt ist z.B. das Singen der Vögel, das Summen der Bienen und Moskitos, die vielen kleinen Schnecken, mit und ohne Haus, Ameisen die sich von einer Wegseite zur anderen eine Straße angelegt haben, den Duft von frisch gemähten Wiesen, und auch der Duft von natürlichen Dünger der immer wieder auf dem Weg zu finden ist.
Das alles bleibt euch natürlich verborgen, aber der Bericht und die Bilder soll ja auch nur ein Anreiz sein. Die Wirklichkeit ist noch viiiiel schöner. ;-)

@Mainzel: keine Ahnung wie das Gewächs heißt, zum einen steht es nicht dran, zum anderen kann ich kein spanisch. Von diesen Büschen könnte ich am Tag hunderte Bilder machen. An fast jedem Haus steht mindestens ein Busch in dieser Größe. Farbe ist blau, manchmal evt etwas lila.

Die Herberge habe ich um 7:45 Uhr verlassen. Kurz vor Ribadesella erfahre ich, dass in dem Ort ein ganz großes Festival ist und eine Art Ausnahmezustand besteht. Na toll, hab ich mir gedacht und laufe dennoch ganz gemütlich zu meinem Etappenziel.
Schon gegen 14:30 Uhr sieht es aus wie auf dem Schlachtfeld, viel nackte Haut, gepaart mit Alkoholleichen, viel Polizei, blöde angeberische Gucci-Handtaschenträgerinnen von Beruf Tochter. Und ich mit meinem Rucksack im Getümmel. Das ganze nennt sich wohl Kayak-Festival.
Kurz vor der Herberge eine Polizeiabsperrung. Das Codewort "Albergue" zieht nicht und der Polizist gibt mir irgendwie zu verstehen dass Albergue voll oder zu ist.
Ein wenig laufe ich noch herum, kann ein einfaches Zimmer ohne eigenes Bad für 130 Euro bekommen. Nein.
Das was ihr vielleicht für eine Ausstellung verschiedener Zelte eines Outdoor-Anbieters haltet, ist ein reales Bild wie es auf jedem Parkplatz in der Stadt aussieht. Dicht an dicht gedrängt. Wenn ich zu Hause bin, muss ich mal recherchieren was das für ein Fest ist und wieviel da so immer kommen. Ich bin also nicht böse dass ich weiter muss. Der Strand sieht schon sehr schön aus und hätte ich mir sehr gerne gegönnt. Ich befürchte, das war die letzte Gelegenheit mit Strand. ;-(
Der Strand auf dem Bild ist nicht der den ich meine. Das Bild mit Strand entstand morgens um 8 Uhr als ich meine Tour begonnen habe.

In 4 km kommt eine Herberge. Allerdings ohne Infrastruktur drum herum. Steht im Reiseführer, habe ich mir natürlich nicht so genau angeschaut und hab dementsprechend jetzt nix. Ein paar Kekse noch. Um 15:50 bin ich angekommen. Die Herberge ist sehr einfach. Als vierter Mann gehe ich in Männer-Abteilung duschen. Der vor mir warnt mich, dass das warme Wasser aus ist und nur noch kalt zur Verfügung steht. Ich denke mir noch "naja, besser als gar kein Wasser". Kaum bin ich eingeseift, wird das kalte Wasser weniger und hört dann komplett auf. Na super. Nochmal ausdrehen, warten, aufdrehen. Nix. Wieder zudrehen. Warten. Aufdrehen, Wasser kommt. Schnellstens Shampoo aus Haare raus, den Rest kann ich notfalls am Waschbecken machen. Glück gehabt, Wasser reicht, aber tröpfelt nur noch.

Sitze jetzt im Garten.
Der alte Japaner ist auch noch gekommen, sonst kenne ich leider niemanden.

@Mönsche: das Lied mit der glücklichen Zelle geht so gar nicht an mich. Versuche sogar mittlerweile dieses anzustimmen wenn mir was anderes nicht aus Kopf will. Sag mal, wie heißt nochmal dieses spanische Kinderlied? ;-))

Heute Vormittag ließ mich "Sie mag Musik nur wenn sie laut ist" nicht mehr los. Seit Nachmittag ist es "Musicae" von Eros Ramazotti.


PS: besondere Gruesse gehen heute an Mathias.

1 Kommentar:

  1. Claus: schaut Du hier: http://www.spain.info/de/vive/fiestas/asturias/fiesta_de_las_piraguas_descenso_internacional_del_sella.html :-) es ist tatsächlich ein Kanu Festival

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