Dienstag, 14. August 2012

Padrón - 28 km (153 km)

Heute Nacht habe ich mal wieder sehr schlecht geschlafen. Zumindest in der Zeit in der ich nicht wach war. Es hat die ganze Nacht geschüttet.
Gegen drei Uhr hätte ich mal raus gemusst, wollte aber nicht aus dem warmen Schlafsack raus und ich lag im "Stapelbed boven" (im flämischen Teil Belgiens steht das für "Stockbett oben").
Gegen 4:15 Uhr ging irgendein Wecker für ne Minute. Hat denjenigen wohl weniger gestört, denn aufgestanden ist niemand.
Ich habe mich noch zig mal hin und hergewälzt bis ich um kurz nach 5 doch endlich raus bin.
Kurze zeit später raschelten dann eh die ersten rum. Da habe ich dann bis 6:15 Uhr nochmal ein wenig schlafen können. Dafür hatte dann der Regen aufgehört; und später fängt es dann an zu nieseln. Und das den ganzen Tag, kaum spürbar, aber man merkt dass man irgendwann nass ist. ;-)

Um 7:05 Uhr mache ich mich ohne Frühstück auf den Weg.
Mathias ist ein paar Minuten vor mir; Rit & José ein paar Minuten hinter mir.
Den ganzen Tag ist das Wetter wie in der Waschküche - tiefhängende Wolken mit Sichtweite teils unter 100m. Da alles noch so feucht ist, ist die Kleidung sehr bald klamm. Kalt.

Nach 1 Stunde sind knapp 4 km geschafft. Mathias und ich essen wieder Kuchen zum Frühstück an einer kleinen Kapelle mit Unterstellmöglichkeit.

Von 600m geht es auf 1.122m hoch, allerdings ohne jegliche Sicht. Von daher gibt es heute auch kaum Fotos. Fotoapparat und iPhone sind in extra wasserdichten Beuteln verpackt; ebenso mein Credencial und Reisepass.

Heute komme ich nach Galizien und sehe bald einen Kilometerstein mit 3 Nachkommastellen bis nach Santiago, z. B. km 165,990.

Die Herberge erreiche ich um 13:30 Uhr. Kurze zeit später kommt auch Mathias und kurz vor 14 Uhr öffnet die einfache Herberge. Der Ort Fonsagrada, mit Einkaufsmöglichkeit, Restaurants, ... liegt leider einen guten Kilometer hinter uns.

Nach Duschen lege ich mich ne Weile aufs Bett, schlummere wohl auch ein wie mir Mathias erzählt. ;-) Später am Nachmittag geht es zu Fuß in die Stadt. Lebensmittel für morgen kaufen und auch gleich zum Abendessen bleiben. Rit & José habe ich heute nicht mehr gesehen.

Beim Spaziergang durch Fonsagrada treffen Mathias und ich Rit & José. José klopft innen an die Scheibe einer Bar als wir gerade vorbeilaufen. Sie sind heute in einer Pension.
Den Abend verbringen wir gemeinsam in einer Bar und werden wohl Pulpo essen.

Und auch diesmal auf dem Camino: everybody tells a story. Everybody.
Hier auf dem Weg sind Mama und Sohn unterwegs. Sie kommen aus Alicante. Mama ist 69, Sohn 40. Sie wurde vor knapp 1 Monat operiert wegen Brustkrebs. Nun läuft sie den Camino. Sie muss zwar jeden Tag spezielle Tabletten nehmen, aber hin und wieder vergisst sie diese zu nehmen. Den Camino läuft sie insgesamt schon zum vierten Mal. Immer will sie alleine laufen. Und jedes mal wenn sie beginnt, läuft einer ihrer 4 Söhne mit. So auch dieses mal.
Ich find die beiden einfach klasse. Der Sohn wartet immer mal zwischendurch, dafür geht Mama abends zeitig ins Bett, während Sohn noch lustig in Bar unterwegs ist. ;-) Von den beiden habe ich noch ein Bild beigefügt.

So, oder ähnliche Geschichten könnte ich noch viele weitere erzählen. Doch jetzt um 22:34 Uhr heißt es erstmal 'gute Nacht'.


PS: besondere Grüße gehen heute an Richard K. und alle restlichen TT-Freunde.

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